Long-COVID/ Post-COVID-Syndrom

Bei einer Dauer von mehr als vier Wochen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion werden anhaltende Symptome dem Begriff „Long-COVID“ zugeordnet.

Beschwerden länger als zwölf Wochen bestehen, spricht man vom „Post-COVID-19-Zustand“ (Post-COVID-19-condition, WHO 6.10.2021).

Die Bandbreite der Symptome ist groß und umfasst unter anderem:

anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit (Me/CFS, PEM)

Störungen des Geschmacks- und Geruchssinns

Schmerzen in Gelenken und Muskeln

Störungen des Verdauungsapparats

Atemprobleme

Herzrasen

Schlafstörungen

depressive Stimmungen und Ängste

Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisschwierigkeiten (brain fog/Gehirnnebel)

Die Erfassung der Anzahl der Betroffenen (Prävalenz) variiert je nach Zeitpunkt des Auftretens der Symptome, der erfassten Symptomarten und der Virusvariante.

Insgesamt wird jedoch davon ausgegangen, dass in Deutschland etwa 2 Millionen Menschen (Stand Dezember 2024) von Post-COVID betroffen sind (nach Korte M. (2024), S. 24). Weltweit wird die Anzahl der Betroffenen auf etwa 400 Millionen geschätzt (nach WHO-Bericht 2024).

Langzeitfolgen einer COVID-19-Infektion können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Betroffene kämpfen häufig mit einer verminderten Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Daher ist eine umfassende Unterstützung wichtig, die nicht nur die medizinischen, sondern auch die psychischen und sozialen Aspekte berücksichtigt.

Ähnliche Symptomatiken und Behandlungsansätze sind auch bei Post-VAC (Post-Vaccine Syndrom) und bei ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) zu beobachten. Post-VAC kann nach Impfungen auftreten und zeigt sich durch anhaltende Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigungen und Schmerzen. ME/CFS ist eine komplexe Erkrankung, die durch schwere, anhaltende Erschöpfung, Schlafstörungen und kognitive Probleme gekennzeichnet ist. Beide Zustände erfordern eine mit Post-COVID vergleichbare, umfassende und interdisziplinäre Behandlung, die medizinische, psychologische und soziale Aspekte berücksichtigt.

Um den Betroffenen bestmöglich zu helfen, wurde im April 2022 ein Pilotprojekt in Bayern gestartet.

In Kooperation mit der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) haben meine Kollegin Dr. Jessica Van Doren (Neurowissenschaftlerin www.neuro-balance.net) und ich ein Programm zur aufsuchenden neuropsychologischen und psychotherapeutischen Rehabilitation von Post-COVID-Betroffenen ins Leben gerufen.

Nach einer sechsmonatigen Projektphase und zahlreichen positiven Erfahrungen mit unseren Klient*innen haben wir dieses Angebot ab dem 1. Januar 2023 sowohl weiteren institutionellen Kostenträgern als auch Selbstzahler*innen zugänglich gemacht.

Unser Ziel ist es, psychotherapeutische Unterstützung im Umgang mit den krankheitsbedingten Symptomen zu bieten, die Betroffenen in ihren veränderten Lebensumständen zu begleiten und sie ebenso wie deren Partner*innen und Familien psychosozial und psychoedukativ zu beraten. Zudem bieten wir individuell angepasstes neuropsychologisches Training und Unterstützung bei der beruflichen Wiedereingliederung an.

Einige wichtige Studien und Literatur zu Long COVID umfassen:

  1. Carfi, A., Bernabei, R., & Landi, F. (2020). Persistent Symptoms in Patients After Acute COVID-19. JAMA, 324(6), 603-605.
  2. Huang, C., Huang, L., Wang, Y., Li, X., Ren, L., Gu, X., … & Cao, B. (2021). 6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study. The Lancet, 397(10270), 220-232.
  3. Taquet, M., Geddes, J. R., Husain, M., Luciano, S., & Harrison, P. J. (2021). 6-month neurological and psychiatric outcomes in 236 379 survivors of COVID-19: a retrospective cohort study using electronic health records. The Lancet Psychiatry, 8(5), 416-427.
  4. World Health Organization (2021). WHO report on Long COVID. [URL]
  5. Deutsche Gesellschaft für ME/CFS. Informationen und Studien zu ME/CFS. www.dgmev.de

 

Ich sehe meine Tätigkeit immer im Rahmen der sekundären Prävention, d.h. mit dem Ziel, posttraumatische Folgestörungen zu verhindern und den Betroffenen durch eigene Kraft zu ermöglichen, das Erlebte in ihr Leben zu integrieren, ohne weiterhin belastet zu sein.

Sie haben Fragen?

Gerne können Sie mich bei Fragen zu meiner Tätigkeit oder Anfragen zu Terminen kontaktieren. Ich stehe Ihnen baldmöglichst zur Verfügung und wir können Ihr Anliegen besprechen.

oder direkt anrufen
0179/9788803